Rhine Ordnance Barracks - Medical Centre
In der Westpfalz bei Kaiserslautern entsteht das größte Militärhospital außerhalb der Vereinigten Staaten. Die neue Klinik soll das 1953 gebaute Hospital in Landstuhl (Landstuhl Regional Medical Center) sowie die Klinik der Air Force auf der Air Base Ramstein ersetzen.
Auf dem 47 ha großen Baugelände, dessen Größe der von ca. 112 Fußballfeldern entspricht, sind derzeit bis zu 1500 Beschäftigte auf der Baustelle und bis zu 15 Kräne bewegen das Material über die Baustelle.
Nach der Fertigstellung werden auf einer BGF von 190.00 qm in 67 Departements bis zu 2500 Mitarbeitende beschäftigt sein. Von den über 4860 Räumen des Krankenhauses werden den Patientinnen und Patienten 120 Behandlungszimmer und 68 Betten, die im Bedarf auf 93 erweiterbar sind, zur Verfügung stehen.
Allein an diesen Zahlen lässt sich der immense Planungsbedarf ablesen.
Auch musste im Vorfeld die für einen solches Mammutprojekt erforderliche Infrastruktur geschaffen werden.
Heute sind diese im Wert von fast 200 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Dazu zählen:
Nun gilt es, beim Bau des US-Military Hospitals die an diesen gestellten besonders hohen Qualitätsansprüche zu erfüllen.
So mussten bereits in der ersten Planungsphase des Klinikums deutsche und US-amerika-nische Vorschriften berücksichtigt werden. So waren zum Beispiel neben den deutschen Energie- und Nachhaltigkeitsvorschriften, die es zu berücksichtigen galt, auch Anti-Terror-Vorschriften von großer Bedeutung.
Dies führte zu komplexen Detaillösungen, aber auch zu einem hohen Qualitätsstandard.
Auch die Gestaltung des hochkomplexen Bauwerks zeugt von hoher planerischer Qualität. So spiegeln sich beispielsweise die geographischen Besonderheiten der Region sich in der Architektur wider. Die Wandverkleidungen aus Faserzementplatten in braunen Farbnuancen erinnern an die für die Region typischen Felsformationen.
Das Hauptmotiv des Baus ist aber die geschwungene Glasfassade, die sich über die gesamte Länge des Baus zieht und ein wehende Fahne symbolisiert.
Bei der Innengestaltung liegt neben dem farbenfrohen und übersichtlichen Wegesystem ein besonderes Augenmerk auf dem Prinzip der „Heilenden Architektur“ (Healing Architecture). Dabei sollen durch den bewussten Einsatz von Licht, Akustik, farblicher Gestaltung und Natur die Heilungsprozesse unterstützt werden. Große Grünanlagen zwischen den Gebäuden schaffen Naturerlebnisse und dienen ebenfalls der Regeneration.
Entsprechend der zwischenstaatlichen Vereinbarungen wird der Neubau durch den Bund, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), für die U.S.-Streitkräfte geplant und errichtet. Für das Vorhaben ist das Amt für Bundesbau (ABB) im Rahmen der Organanleihe verantwortlich, es führt die Fachaufsicht. Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) wurde mit der Ausführung beauftragt und hat eine Niederlassung Weilerbach eingerichtet.
Das Großprojekt wird in einem sogenannten Partnering-Verfahren realisiert. Bereits in der vertiefenden Planungsphase war die Bauwirtschaft mit eingebunden, um von deren Wissen zu profitieren und das große und komplexe Bauprojekt erfolgreich zu managen. Mit Züblin und Gilbane Joint Venture konnten leistungsstarke Partner gewonnen werden, die sowohl die deutsche als auch die U.S.-Sicht auf die Anforderungen an das Projekt mit Blick auf die Qualität, die Termine und die Kosten einbringen.
Die Gesamtkosten des Projekts werden voraussichtlich 1,59 Milliarden US-Dollar (inkl. technischer Ausrüstung) betragen. Davon trägt Deutschland bis Ende des Projektzeitlaufs anteilige Planungskosten von ca. 266 Millionen Euro (Prognose 2024).
Die Übergabe des Hospitals an U.S. Streitkräfte ist für November 2027 geplant.
Lesen Sie auch:
Bundesbau | Healing Architecture im Großformat – Ersatzneubau der US-Klinik in Weilerbach